Wir verwenden eine heuristische oder "Entdeckungs"-Methodologie und denken, dass praktische und theoretische Fragen durch empirische Forschung bearbeitet werden können. Die Methode ist in verschiedenen Veröffentlichungen dargestellt (siehe Literatur). Sie unterscheidet sich von den hermeneutisch-deutenden, den rein phänomenologischen und vor allem von den deduktiv-nomologischen Verfahren der Hypothesenformulierung und dem Hypothesentesten. Die Methode stützt sich auf eine große, in der gegenwärtigen Mainstream-Diskussion vernachlässigte Geschichte der philosophischen und der naturwissenschaftlichen Heuristik und kann sich auf berühmte historische Untersuchungen berufen, wie die von Lazarsfeld u.a. "Marienthal", die Arbeiten von Piaget, der amerikanischen "Chicago School" und anderen. Unsere Verfahrensweise hat verschiedene einfache und aus der Alltagspraxis stammende Regeln. Gleichwohl ist sie offen für Modifikationen und Weiterentwicklungen. Am ähnlichsten ist sie der "Grounded Theory" von Glaser und Strauss, unterscheidet sich aber vor allem in der Dialektik von ihr und dadurch in ihrem kritischen Potenzial.
Der folgende Text stellt die Methodologie der dialogischen Introspektion in Abgrenzung zu unsystematischen Alltagsverfahren heraus. Die Kennzeichen der Methodologie werden erläutert: heuristisches Vorgehen, systematische und variierte Dokumentation des Erlebens, die Trennung von Selbstbeobachtung und Analyse, eine Verschränkung von Selbst- und Fremddialog und die Förderung günstiger Gruppenbedingungen.
Burkart, Thomas (2000). Methodologie der dialogischen Introspektion in der Gruppe. In Thomas Burkart, Gerhard Kleining, Peter M. Meyer, Monika Wilhelm & Harald Witt (Hrsg.), Dialogische Introspektion in der Gruppe. Vorträge auf der Tagung "Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken.", 1. und 2.10.1999 am Institut für Psychologie der Universität Bremen. Hamburg. http://www.introspektion-hamburg.net/html/dialogische_introspektion_in_der_gruppe.html#TB
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Der Beitrag diskutiert den historischen Hintergrund des Verfahrens, die vier Grundregeln zur Optimierung der Entdeckungschancen, den Forschungsprozess als Dialog, das Testen der Ergebnisse und als Beispiel die Methodologie zur Untersuchung und Neubewertung der klassischen Methode der Introspektion.
Kleining, Gerhard & Witt, Harald (2000). Qualitativ-heuristische Forschung als Entdeckungsmethodologie für Psychologie und Sozialwissenschaften: Die Wiederentdeckung der Methode der Introspektion als Beispiel. Forum Qualitaitve Sozialforschung, 1 (1), http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-00/1-00kleiningwitt-d.htm# (15.05.00).
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Ausführlich zur Methodologie: „Qualitative Heuristik“
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